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Hellseherische Fähigkeiten der Stadtverwaltung oder eingeknickt wegen Tierschutzdemonstranten?


Ist die Stadt Weißenfels vor den Tierschutzdemonstranten eingeknickt? Oder was ist der eigentliche Grund für die Absage des Streetfood- und Kleinkunstfestivals?



Am Montag wurde hier der Artikel Ausbeutung stoppen, Solidarität fördern, Tönnies dicht machen! und das Streetfood- und Kleinkunstfestival veröffentlicht, in dem auf die Demo von Tierbefreiern parallel zum Streetfood- und Kleinkunstfestival hingewiesen wurde. Am Tag darauf verkündete die Stadt Weißenfels, dass selbiges Streetfood- und Kleinkunstfestival abgesagt wurde. Als Begründung wurden die schlechten Wetteraussichten angegeben – Regen und Windböen. „Bei diesen Bedingungen ist ein erfolgreiches Streetfood- und Kleinkunstfestival nicht vorstellbar. Die auf Genuss und Unterhaltung ausgerichtete Veranstaltung wird unter diesen Umständen nahezu keine Besucher erreichen, die vorrangig Hobby-Gastronomen würden herbe wirtschaftliche Schäden erleiden“, wird Kulturamtsleiter Christian Endt in der Mitteldeutschen Zeitung zitiert.

Das verwundert, da andere Open-Air-Veranstaltungen im Großraum bisher nicht abgesagt wurden. Zum Beispiel wird die Eislebener Wiese weiter aufgebaut. Eine Absage des „grünen Marktes“ für den 14.09.2024 auf dem Marktplatz in Weißenfels hat es bis jetzt nicht gegeben. In Zeitz soll die Sputnik Spring Break Tour zum Weinfest und das Open-Air-Konzert von Joelina Drews stattfinden. So unterschiedlich werden die Wetterbedingungen in Weißenfels wahrscheinlich nicht sein.

Ein paar Blicke auf die verschiedenen Vorhersagemodelle bei kachelmannwetter.de für Weißenfels sagen heute (Mittwoch) für den kommenden Samstag etwas Wind, aber keinen Regen, und für den Sonntag weniger Wind und nur 0,1 mm Niederschlag voraus. Wobei Wetterprognosen so viele Tage in die Zukunft immer schwierig sind und selten Bestand haben. Eine Prognose vom gestrigen Tag dürfte noch unpräziser sein.

Was steckt wirklich inter der Absage?

Die Situation lässt vermuten, dass hinter der Absage mehr steckt als bloß die Angst vor schlechtem Wetter. Zeitgleich zum Streetfood- und Kleinkunstfestival war für den 15. September 2024 eine Demonstration gegen den Tönnies-Schlachthof angekündigt worden. Während die Jüdenstraße in Weißenfels eine kulinarische Entdeckungsreise mit einer internationalen Auswahl an Speisen bieten sollte – darunter Wildschweinspezialitäten, Rotwild-Burger und philippinisches Spanferkel –, wollten die Tierbefreier gegen die Massenproduktion von Fleisch und die schlechten Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie protestieren. Es entsteht ein offensichtliches Dilemma: Auf der einen Seite sollen Fleischgerichte als Genussmittel gefeiert werden, auf der anderen Seite wird gegen genau diese Industrie und deren Auswüchse demonstriert.

Ein Zusammenkommen der Festivalbesucher und der Tierschützer könnte zu offenen Spannungen führen. Für viele Besucher, die das Festival als entspannten Genussmoment wahrnehmen, könnte es unangenehm werden, plötzlich mit der harten Realität der Fleischproduktion konfrontiert zu werden, insbesondere wenn Demonstranten auf die Missstände hinweisen, die mit der Herstellung genau dieser Speisen verbunden sind.

Könnte es also sein, dass die Stadt Weißenfels die Absage mit Verweis auf das Wetter als Möglichkeit sah, genau dieses Konfliktpotenzial zu entschärfen? Offiziell wurde zwar das Wetter als Grund genannt, aber es scheint zumindest möglich, dass der Protest der Tierbefreier und die Symbolkraft des geplanten Streetfood-Festivals – mit seinen zahlreichen Fleischspezialitäten – eine größere Rolle spielten.

Warum jedoch könnte die Demonstration nicht einfach durch ein verstärktes Polizeiaufgebot ferngehalten werden? Die Demonstration ist wahrscheinlich legal angemeldet und steht unter dem Schutz der Versammlungsfreiheit. Ein rigoroses Einschreiten der Polizei, um die Demonstranten fernzuhalten, hätte möglicherweise für noch mehr Aufsehen gesorgt und den Protest zusätzlich befeuert. Außerdem könnte die Sichtbarkeit der Demonstration in unmittelbarer Nähe des Streetfood-Festivals die Kritik an der Fleischindustrie ungewollt stärker in den Fokus rücken. Ein Bild, das die Stadt vermeiden will? Oder knickt die Stadt gegenüber den Demonstranten ein, zumal die politische Agenda die Reduktion des Fleischkonsums anstrebt? Doch was bedeutet das für zukünftige Veranstaltungen, wenn sich einer Minderheit gefügt wird?

Neuer Termin im Oktober

Das Streetfood- und Kleinkunstfestival soll nun zeitgleich zum Genussmarkt am 19. Oktober 2024 ausgerichtet werden. Ob da das Wetter besser sein wird? Oder haben die Verantwortlichen hellseherische Fähigkeiten, um so weit in die Zukunft zu blicken? Doch ist es für diesen Tag ausgeschlossen, dass es wieder eine Demo der Tierbefreier geben könnte? Was sagt die Glaskugel?

Verfasser: Michael Thurm  |  11.09.2024

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